Bräuche rund um die Hochzeitstorte

Im Laufe der Zeit haben sich viele Bräuche rund um die Hochzeitstorte etabliert. Diese sind teilweise auf den jeweiligen Kulturraum beschränkt.

Die hier vorgestellten Bräuche sind alle im mitteleuropäischen Raum beheimatet. Der wohl bekannteste Brauch ist das Anschneiden der Hochzeitstorte durch das Brautpaar. Dieser Brauch basiert auf dem Glauben, dass die Lage der Hände dafür entscheidend ist, wer in der Ehe später die Hosen anhat. Dabei gilt die oben liegende Hand als dominanter Part in der Beziehung. Deswegen sind auch häufig kleinere Kämpfe zu beobachten, wer die Hand auf der seines Partners haben darf. Dabei sollte das Brautpaar darauf achten, dass die Hochzeitstorte bei der Aktion nicht zu Schaden kommt.

Küssen für den Kindersegen

Ein weiterer, sehr bekannter Brauch im Zusammenhang mit der Hochzeitstorte ist der Kuss über der Hochzeitstorte. Der Kuss soll beim Brautpaar für einen reichen Kindersegen sorgen. Gerade bei höheren, mehrstöckigen Hochzeitstorten empfiehlt es sich für den Kuss Stühle zur Hilfe zu nehmen. Sonst besteht ernsthafte Gefahr sowohl für die Hochzeitstorte als auch für die Kleidung des Brautpaares. Trotzdem ist er bei vielen Brautpaaren ein Pflichtteil vor dem Anschneiden der Hochzeitstorte.

Fünf Etagen

Weniger ein Brauch als ein Aberglaube rankt sich um die optimale Anzahl der Etagen oder Ebenen der Hochzeitstorte. Verbreitet sind fünf Stockwerke, die die einzelnen Lebensabschnitte des Paares symbolisieren sollen. Die Ebenen sollen die Geburt, die Kommunion bzw. die Konfirmation, die Heirat, Kinderreichtum und den Tod symbolisieren.

Oberste Etage einfrieren

Bei vielen Brautpaaren geschätzt ist der noch relativ junge Brauch, die oberste Etage der Hochzeitstorte einzufrieren. Wer diesen Brauch ebenfalls ausleben möchte, sollte dem Konditor mitteilen, dass die oberste Etage ein Jahr im Gefrierschrank überleben können muss. Natürlich hat sich dieser Brauch erst mit der Verbreitung von Gefrierschränken etabliert. Verspeist wird die oberste Etage der Hochzeitstorte übrigens allein vom Brautpaar am ersten Hochzeitstag.

Kaffeebohnen

Auch wenn wir diesen Brauch für etwas grenzwertig halten, sollte er doch aufgrund der großen Verbreitung Erwähnung finden. Es handelt sich um den Brauch der in die Hochzeitstorte eingebackenen Kaffeebohnen. Wer die geröstete Bohne findet, darf eine baldige Verlobung erwarten. Genau das Gegenteil blüht dem Finder der rohen Bohne: Er soll ewig unverheiratet bleiben. Viele Gäste empfinden diesen Brauch als eher störend, weil er bei einer so emotionalen Veranstaltung eventuell das Fass mit Gefühlen zum Überlaufen bringen kann.

Ein absolutes Tabu ist es übrigens, dass Braut oder Bräutigam ihre Hochzeitstorte selber backen. Sie hat einfach nicht die Zeit zwei Tage vor der Hochzeit in der Küche zu stehen. Darüber hinaus soll eine von der Braut gebackene Hochzeitstorte Unglück bringen. Das Backen der Hochzeitstorte überlässt man dem Konditor oder sehr begabten Freunden oder Verwandten.